Der Ruf der Restschuldversicherung ist schlecht. Von allen Seiten hört man von Kreditabzocke und versteckten Gebühren. Doch Restschuldversicherungen haben durchaus ihre Daseinsberechtigung, das Für und Wider muss jedoch von Fall zu Fall abgewogen werden. Wann eine Restschuldversicherung sinnvoll ist und wann sie lediglich die monatlichen Raten unnötig aufbläht, hängt von einigen Faktoren ab.
Der Abschluss einer Restschuldversicherung ist nur in den wenigsten Fällen zwingend erforderlich für den Abschluss eines Kredites. Das bedeutet aber auch, dass dieser freiwillige Zusatz nicht in die Kosten des angegebenen effektiven Jahreszinses mit eingerechnet werden muss. Da die Kosten für die optionale Restschuldversicherung aber trotzdem an den Kredit gebunden sind, wäre der tatsächliche effektive Jahreszins eines solchen Kredites um einiges höher. Diese Praxis ist rechtlich vollkommen legitim und bei vielen Kreditinstituten gängige Praxis, denn das Geschäft mit der Restschuldversicherung lohnt sich für die Banken und Versicherer.
Genau auf den Vertragsinhalt achten
Verbraucherschützer weisen indes darauf hin, dass man beim Abschluss einer Restschuldversicherung genau auf den tatsächlich vereinbarten Versicherungsleistungen achten sollte. Zwar zahlen solche Versicherungen je nach Vereinbarung auch bei Arbeitslosigkeit, allerdings kann diese Fortzahlung auf 12 Monate beschränkt sein. Darüber hinaus werden die Raten häufig nicht mehr von der Versicherung übernommen. Wer eine längere Fortzahlung abgesichert haben möchte, der muss genau in den Vertragsvereinbarungen nachlesen, ob diese im Angebot mit eingeschlossen ist. Auch darf die meist eingeschlossene Arbeitsunfähigkeitsversicherung nicht mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung verwechselt werden, denn im Fall der Berufsunfähigkeit zahlen viele Restschuldversicherungen nicht. Die Absicherung des Todesfalls ist die Mindestabsicherung einer Restschuldversicherung. Gerade bei kleinen Kreditbeträgen und jüngeren Kreditnehmern lohnt sich diese jedoch oftmals nicht.
Angebote für Restschuldversicherung vergleichen
Wenn es sich hingegen um eine hohe Kreditsumme oder eine Baufinanzierung handelt und der Kreditnehmer in fortgeschrittenem Alter ist, ist eine Restschuldversicherung eine sinnvolle Ergänzung des Darlehens. Aber auch hier sollte man die Angebote verschiedener Versicherer genau unter die Lupe nehmen. Es ist nicht immer sinnvoll, die vom kreditgebenden Institut vorgeschlagene Versicherung zu wählen. Die Angebote der Versicherungen weisen ein großes Preisspektrum auf. So hatte Stiftung Warentest bereits 2010 festgestellt, dass eine Restschuldversicherung für einen Kredit über 100.000 Euro beim teuersten Anbieter mehr als dreimal so viel kostete, als beim günstigsten Anbieter. Hier sollte man also genau vergleichen und nicht ungeprüft das Pauschalangebot der Bank annehmen.
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